The Endless Sandwich, 1972

Peter Weibel, »The Endless Sandwich«, 1972, Videostill

Peter Weibel, »The Endless Sandwich«, 1972, Videostills

Peter Weibel
The Endless Sandwich
performance: 1970
television broadcast: 1972

tele action

video, s/w, sound, 2 min., television broadcast


Performance
• 1. International Underground Film Festival, New Arts Lab, London, September 1970
• Experimenta 4, Frankfurt, May 1971

Broadcast
Impulse 7, ORF, June 29, 1972


Peter Weibel, »The Endless Sandwich«, 1969, Seite aus »Werkstattaspekte 3«, 1972.

Peter Weibel, »The Endless Sandwich«, 1969, page from »Werkstattaspekte 3«, 1972.

 „zwischen dem tv-apparat und dem betrachter besteht eine funktion: der benützer schaltet den apparat. diese funktion wird abgebildet und zum inhalt des tv-apparates.
produktion: ein realer mann sitzt vor einem leeren tv-apparat, einige Sekunden,plötzlich wird das bild schlecht. der mann steht auf,dreht an den knöpf en und richtet das bild. dieser vorgang wird mit vide o-kamera aufgenommen: band A. ein realer mann sitzt vor dem tv-apparat, in dem band A gespielt wird. plötzlich wird das bild schlecht,der mann steht auf, dreht an den knöpfen und richtet das bild. dieser v organg wird mit einem video-recorder aufgenommen: band B. ein realer mann sitzt vor einem tv-apparat, in dem band B gespielt wird, plötzlich wird das bild schlecht, der mann steht auf, dreht an den knöpfen und richtet das bild. dieser vorgang wird mit einem video-recorder aufgenommen: band C. der vorgang wird insgesamt 6 mal wiederholt, bis wir das band F erhalten.
sendung: das band G wird gesendet, zuerst sitzen alle in einer reihen-folge vor ihren tv-apparaten. plötzlich steht der erste auf und richtet sein bild. dadurch ruiniert er aber das bild seines nachfolgers. nun steht auch der auf., usw. als der letzte reproduzierte mann aufsteht, wird das bild des realen tv-apparates (durch eine kurzfristige frequenzänderung) schlechter. nun muss auch der reale mann aufstehen und das bild seines tv-apparates ändern.

das gesendete programm wird in der wirklichkeit nachvollzogen. ein vorgang x wird repetiert und reproduziert,bis er sich in einem realen vorgang x redupliziert.
motto: ein vorgang x wird repetiert und re-produziert (virtuell unendlich oft), bis der vorgang x sich in einem realen vorgang x redupliziert, welcher reduplizierte vorgang x der endpunkt des reproduzierten Vorgang x ist.
der reale vorgang x ist der endpunkt des reproduzierten Vorgangs x. das ist der sandwich-charakter des prozesses (vorgang x real und Vorgang x reproduziert stehen sich finalistisch und determinierend, also abbildend abbildungstreu, gegenüber), jedes prozesses.
sandwich-charakter von realprozess und abbildungsprozess! von reflexion und aktion.

funktionsabbildung von tv-aktion nr. 1

Z(A-G) zeitstrecke des jeweiligen zuschauers A-G
Z(R)  zeitstrecke des realen zuschauer im wohnzimmer
S    moment,wo das tv-bild schlecht wird
R    moment,wo das tv-bild des einen Zuschauer gerichtet wird und dabei das tv-bild des nachfolgenden zuschauers schlecht wird
Y    tätigkeit des reproduzierten wie realen zuschauer: vom sitz aufstehen, zum bildschirm gehen, verzerrtes bild durch knöpfdrehen richten.“

[Peter Weibel, „Tele-Aktionen, 1969–1972“, Werkstattaspekte 3, 1972, p. 41]


Literatur
• Peter Weibel, „Tele-Aktionen, 1969–1972“, Werkstattaspekte 3, 1972, S. 41
Protokolle ’82, Band 2, Peter Weibel. Mediendichtung, Jugend und Volk, Wien, 1982, S. 98, 188

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